Die Zeit der Allergien
Wenn der Frühling kommt, fängt für viele Menschen wieder die Allergie-Saison an. Mit den Frühblühern wie der Birke beginnen die Allergiesymptome, die nur allzu gut bekannt sind. Die Nase läuft, die Augen jucken und oft kommen noch schwerwiegende Symptome wie eine Atemnot oder quälender Husten hinzu.
Doch die Allergie gegen Pollen ist als “Heuschnupfen” zwar die bekannteste Form der Allergien, aber bei weitem nicht die einzige. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund e. V. gibt an, dass inzwischen etwa 20.000 allergieauslösende Stoffe bekannt sind. Dazu gehören z.B. auch die Allergien gegen Hausstaub und Milben. Diese treten nicht nur unabhängig von der Jahreszeit auf, sondern sind im Alltagsleben auch nur schwer zu vermeiden.
Die genaue Diagnose einer Allergie
Wenn Sie vermuten, dass Sie unter einer Allergie leiden, sollte eine genaue Diagnose bei einem Facharzt durchgeführt werden. Nach einem Gespräch bei Ihrem Hausarzt wird dieser Ihnen gegebenenfalls gerne eine Überweisung ausstellen. Für eine erfolgreiche Behandlung einer Allergie ist die genaue Kenntnis über den oder die auslösenden Stoffe und die jeweiligen Umstände von größter Bedeutung. Danach lässt sich entweder eine medikamentöse Behandlung beginnen oder auch eine sogenannte Hyposensibilisierung durchführen.
Die Hyposensibilisierung beim Hausarzt
Die Hyposensibilisierung wird auch als Desensibilisierung oder Spezifische Immuntherapie bezeichnet. Diese Art der Behandlung erstreckt sich über einen mehrjährigen Zeitraum, kann aber von Ihrem Hausarzt durchgeführt werden. Dabei werden Ihnen regelmäßig per Spritze oder in Form von Tabletten erst winzige, dann langsam ansteigende Mengen des oder der Allergene verabreicht, auf die Ihr Körper reagiert. So kann das Immunsystem sich langsam an die Allergene gewöhnen und die allergischen Reaktionen lassen nach.
Die Hyposensibilisierung wirkt umso besser, je kürzer die Allergie vor dem Behandlungsbeginn bestanden hat. Jedoch ist die Zahl verschiedener Allergene auf wenige begrenzt, die gleichzeitig auf diese Weise behandelt werden können. Die Hyposensibilisierung wirkt nicht gleich gut bei allen Menschen. Man schätzt, dass diese Behandlungsform bei 90% der Allergien gegen Bienen- und Wespenstiche, bei bis zu 70% der Pollenallergien und bei ca. 50% der Allergien gegen Hausstaub bzw. Milben anschlägt.
Da ein kleines Risiko besteht, dass ein Mensch nach Verabreichung der jeweiligen Dosis des Allergens einen allergischen Schock erleidet, erfolgt die Gabe immer in einer Arztpraxis. Hier bleibt der Patient zur Sicherheit noch etwa 30 Minuten nach der Spritze.
Weitere Informationen zu Allergien
Allergieauslösende Stoffe werden auch als Antigene oder Allergene bezeichnet, da das Immunsystem gegen diese Stoffe spezielle Antikörper bildet, um die vermeintliche Gefahr für den Körper abzuwehren. Diese Abwehr oder Immunreaktion drückt sich in Form der Symptome aus, unter denen die Menschen leiden. Dabei unterscheiden sich Allergien von anderen sogenannten Autoimmunerkrankungen insofern, als dass ein körperfremder Stoff die Reaktion auslöst.
Zunahme der Allergien in der Bevölkerung
Die Allergien und ihr Auftreten in der Bevölkerung haben in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Vor 30 Jahren gaben etwa 10% der Menschen im Westen Deutschlands und 6% der Menschen in den neuen Bundesländern an, dass sie an Heuschnupfen zu leiden. Diese Zahlen stiegen bis 2011 auf ca. 15% im gesamten Bundesgebiet an. Bei diesen Angaben handelte es sich allerdings nur um den “Heuschnupfen”, also eine Allergie, die auf das Einatmen bzw. die Inhalation von Allergenen beruht.
Zwar sind die Allergien schon seit dem Altertum bekannt. Schon 1565 wurde ein “Rosenfieber” beschrieben, das mit Schnupfen und Atemwegsverengungen einherging. Die Annahmen zu den Ursachen für den starken Anstieg der Allergien sind jedoch umstritten. So wird die Vermutung eines Zusammenhangs mit dem Impfen allein dadurch widerlegt, dass auf dem Gebiet der früheren DDR trotz einer Impfrate von nahezu 100% nur etwa die Hälfte der Menschen wie im Westen betroffen war. Weitere Vermutungen betreffen die Zunahme der Umweltverschmutzung z.B. durch Feinstaub oder eine übertriebene Form der Hygiene, die vor allem in der frühen Kindheit eine normale Entwicklung des Immunsystems behindere. Doch keiner der vielen Vermutungen hat sich bisher als unzweifelhaft erwiesen.
Ursachen für Allergien
Es steht fest, dass Allergien durch genetische Faktoren bedingt sein können, die z.B. die Aktivität von Zellen behindern, die üblicherweise die Aktivierung des Immunsystems begrenzen. Ebenso belegt worden ist, dass Kinder mit einem oder zwei Elternteilen mit Allergien mit höherer Wahrscheinlichkeit selbst Allergien entwickeln. Jedoch lassen sich derzeit keine bestimmten Gene als ursächlich identifizieren. Eine weitere Ursache liegt im vermehrten Kontakt mit einem Allergen z.B. aufgrund beruflicher Umstände.
Sprechen Sie uns in der Sprechstunde darauf an, wenn Sie befürchten, an einer Allergie zu leiden!