Drs. Meitinger - Thrombose

Die Thrombose

Thrombosen entstehen durch Blutgerinnsel in Venen, die Gefäße verschließen können. Eine tiefe Venenthrombose, meist in den Beinen, nennt man Phlebothrombose. Eine Thrombose mit Venenentzündung wird als Thrombophlebitis bezeichnet.

Neben Beinen treten Thrombosen seltener auch in Armen, Leiste und After auf (Hämorrhoidalthrombose). Thrombosen können lokal Schmerzen und Gewebeschäden verursachen und das Gefäß langfristig schädigen. Löst sich ein Thrombus (Blutpfropf) und gelangt ins Herz, droht eine Lungenembolie, bei der eine Lungenarterie verstopfen kann und es zu gefährlichem Sauerstoffmangel kommt. Damit handelt es sich um einen akuten medizinischen Notfall, der sofortiges ärztliches Eingreifen nötig macht.

Zu den Hauptursachen für eine Thrombose zählt ein verlangsamter Blutfluss


  • Hauptsächlich durch Bewegungsmangel und die fehlende Muskelspannung sinkt die Fließgeschwindigkeit des Blutes in den Venen. Das kann allerdings ebenso durch Flüssigkeitsmangel oder bei Erweiterungen der Venen (Krampfadern) auftreten.
  • Im Bein muss sich das Blut auf dem Weg zum Herzen entgegengesetzt zur Schwerkraft bewegen. Dabei unterstützen zum Beispiel die Muskeln den Blutfluss, indem die Venen beim Anspannen immer wieder zusammengedrückt werden und somit das Blut wieder Richtung Herz strömen lassen. Daher kann langes Sitzen am Schreibtisch oder auch bei Flugreisen ohne Bewegungsausgleich die Thrombenbildung befördern. Ähnliches gilt für Bettlägerigkeit, zum Beispiel nach Operationen, wobei zusätzlich die Gerinnungsneigung des Blutes ansteigen kann.
  • Das Blut wird durch äußere Faktoren am Durchfluss behindert. Solche Behinderungen können durch Tumore, Narben oder anders begründete Gefäßverengungen auftreten.
  • Die Gerinnungsneigung des Blutes ist erhöht. Dieser Faktor kann durch verschiedene Erkrankungen verursacht werden, aber auch als Nebenwirkung verschiedener Medikamente auftreten. Vor allem das Rauchen und die Einnahme von Antikonzeptiva (“Pille”) können wesentlich zum Auftreten einer Thrombose beitragen.

Symptome einer Thrombose je nach Körperbereich

  • Beinvenenthrombose (Phlebothrombose)

    Eine Beinvenenthrombose tritt häufig in den tiefen Beinvenen auf und wird oft durch Bewegungsmangel oder Bettlägerigkeit verursacht. Typische Symptome sind Schmerzen, Spannungsgefühle und Schwellungen in Fuß und Unterschenkel, manchmal mit bläulicher Verfärbung und Überwärmung der Haut. Die größte Gefahr besteht darin, dass sich der Thrombus löst und eine Lungenembolie verursacht, was einen medizinischen Notfall darstellt.
  • Armvenenthrombose
    Die Venenthrombose im Arm ist seltener, zeigt aber ähnliche Symptome wie im Bein: Schwellungen und bläuliche Verfärbungen des Arms. Druckempfindlichkeit und Schmerzen bei Bewegung sind häufig. Auch hier kann eine unerkannte Thrombose zur Lungenembolie durch Blutgerinnsel führen, weshalb eine rasche Abklärung der Symptome wichtig ist.
  • Venenthrombose in den Leisten
    Eine Thrombose in der Leistengegend entsteht oft in Verbindung mit einer Beinvenenthrombose und zeigt sich durch Schmerzen und Spannungsgefühle, die in den Oberschenkel ausstrahlen können. Rötung und Wärme in der Leiste sind weitere Anzeichen. Langes Sitzen und andere Venenerkrankungen erhöhen das Risiko für diese Thrombosen. Eine rechtzeitige Behandlung kann einer Lungenembolie vorbeugen.
  • Analthrombose (Hämorrhoidalthrombose)

    Eine Analthrombose entsteht durch ein Blutgerinnsel in den Hämorrhoiden, oft durch starken Druck beim Stuhlgang. Sie äußert sich durch schmerzhafte, bläuliche Schwellungen am After, die in der Regel innerhalb weniger Tage abheilen. In schweren Fällen kann das Blutgerinnsel entfernt werden. Vorbeugend helfen ballaststoffreiche Ernährung und Bewegung.
  • Die Thrombose in anderen Körperbereichen
    Eine Thrombose kann auch seltener in Bereichen wie dem Bauch- oder Schulterbereich auftreten, oft ausgelöst durch Verletzungen oder Tumore. Die Symptome solch einer Thrombose sind oft diffus, da Schwellungen und Beschwerden je nach betroffenem Gebiet stark variieren. Eine schnelle medizinische Abklärung bei unspezifischen Schmerzen sollte immer erfolgen, um ernsthafte Folgen zu vermeiden.

Diagnose und medizinische Behandlung der Thrombose

Ein Arzt kann neben einer körperlichen Untersuchung auch bildgebende Verfahren wie die Ultraschalluntersuchung, die Röntgenuntersuchung oder die Tomographie durchführen bzw. durchführen lassen. Die bildgebenden Verfahren sind besonders hilfreich, wenn der Verdacht auf eine tiefliegende Phlebothrombose vorliegt. Die oberflächliche Thrombose kann sich neben den oben erwähnten Symptomen zum Beispiel durch Druckschmerzen auf der Wade oder auf der Innenseite des Fußes anzeigen. Häufig treten auch Wadenschmerzen auf, wenn die Fußspitzen angehoben werden. Ein Bluttest kann herangezogen werden, um die Bildung eines Gerinnsels im Blut auszuschließen. Die Diagnose einer möglichen Thrombose sollte jedenfalls vom Arzt vorgenommen werden.

Die Behandlung der Thrombose

Man unterscheidet zwischen der akuten Behandlung und der Langzeitbehandlung. Als erste Maßnahme wird der betroffene Körperteil hochgelagert, mit einem Kompressionsverband der weitere Rückstau des Blutes verhindert und die Schwellung zurückgeführt. Dazu werden am Bein häufig Thrombosestrümpfe eingesetzt. Verband oder Strumpf sollen weit über den meist geschwollenen Thrombose-Bereich hinausreichen und durch eine gleichmäßige Komprimierung den Venenfluss unterstützen.

Sobald ein Verdacht auf akute Thrombose vorliegt oder diese diagnostiziert wurde, kann der Arzt mit einer sogenannten Antikoagulation beginnen. Damit wird die Gabe von Medikamenten gegen die Blutgerinnung bezeichnet. Diese werden meist in Tablettenform oder subkutan, also als Spritze unter die Haut verabreicht bzw. können auch als Infusion zugeführt werden. Weitere Medikamente können im Anschluss notwendig sein, um die Zahl der Thrombozyten (Blutgerinnungsplättchen) zu stabilisieren. In manchen Fällen wird ein Katheter eingesetzt, um den Blutpfropf (Thrombus) medikamentös aufzulösen. In einer operativen Behandlung kann vor allem bei erstmaligen Thrombosen im Bein-Beckenbereich versucht werden, den Thrombus per Katheter aus der Vene herauszuziehen.

Nach der Rückbildung oder Entfernung des oder der Blutgerinnsel werden über einige Monate hinweg Medikamente gegeben, die eine neuerliche Bildung der Blutgerinnsel verhindern sollen. Ihre Wirkung muss regelmäßig durch Blutuntersuchungen geprüft werden. In manchen Fällen wird die Behandlung auch langfristig durch Thrombosestrümpfe unterstützt.