Die HPV-Impfung auch für Jungen

Die HPV-Impfung auch für Jungen

Die Impfung gegen Human-Papillom-Viren (HPV) ist in der Öffentlichkeit unter dem Begriff Gebärmutterhalsimpfung bekannt geworden, da sie seit über zehn Jahren bei Mädchen zur Vorbeugung gegen diese gefährliche Erkrankung empfohlen und verabreicht wird. Dabei übernehmen die Krankenkassen die Kosten für diese Impfung, die zwischen dem 9. und 14. Lebensjahr erfolgen sollte.

Seit Anfang 2019 übernehmen die Krankenkassen die Kosten für diese Impfung auch bei Jungen der gleichen Altersgruppe, nachdem die ständige Impfkommission eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen hat. Ein Nachholen der Impfung bis zum 17. Lebensjahr ist sinnvoll und ist ebenfalls durch die Krankenkassen gedeckt.

Warum die HPV-Impfung für Jungen?

Dafür gibt es hauptsächlich zwei Gründe. Zum einen können diese Viren auch bei Jungen krebsauslösend im Genital- und Analbereich sowie im Bereich von Kopf und Hals wirken oder in anderen Fällen zur Bildung von Genitalwarzen beitragen. Zum anderen wird durch die Impfung der Jungen die Ausbreitung der Viren vermindert. Die Impfung sollte deshalb bei beiden Geschlechtern möglichst vor der Zeit der ersten Intimkontakte stattfinden. Bis zum Alter von 14 Jahren sind nur zwei Impfdosen nötig, da das Immunsystem besser auf die Impfung reagiert. Nach dem 14. Lebensjahr sind drei Dosen notwendig, damit die Wirkung gesichert ist. Eine Impfung nach dem 18. Lebensjahr kann durchaus sinnvoll sein, jedoch müssen die Kosten in Höhe von ca. 500 Euro dann je nach Krankenkasse selbst übernommen werden.

Die Verbreitung der HPV-Infektion

Humane Papillomviren verbreiten sich von Mensch zu Mensch und werden beim Intimverkehr oder bei engem Hautkontakt wie beim Küssen übertragen. Die Viren besiedeln die Haut und vor allem Schleimhaut der betroffenen Person. Bei engem Hautkontakt oder Geschlechtsverkehr kann das Virus schon durch kleinste Verletzungen der Haut bzw. der Schleimhaut eindringen und die nächste Person infizieren. Dabei ist die Verbreitung des Virus so häufig, dass sich etwa 70% bis 80% der Menschen im Laufe ihres Lebens einmal oder mehrmals damit anstecken. Die HPV-Infektion gilt mittlerweile als eine der häufigsten Geschlechtskrankheiten.

Verlauf der Infektion mit HPV und mögliche Folgen

Üblicherweise verläuft die Erkrankung unbemerkt und heilt von selber aus. Dennoch kann sie auch noch Jahre später zur Bildung von Warzen oder im schlimmsten Fall bei den Frauen zu Gebärmutterhalskrebs führen, wovon jährlich über 6.000 Frauen in Deutschland betroffen sind. Dabei gelten die HPV zu nahezu 100% als Auslöser dieser Krebsart. Allerdings erkranken jedes Jahr auch etwa 1.600 bis 2.300 Männer an bösartigen Tumoren, die durch HPV ausgelöst werden. Untersuchungen aus verschiedenen Ländern wie Großbritannien und Australien haben gezeigt, dass durch die Impfung die Zahl der Infektionen und gewebeverändernden Erkrankungen durch HPV gesenkt werden konnte. Modellrechnungen gehen davon aus, dass bei einer guten Impfrate auch bei den Jungen jedes Jahr tausende Krebsfälle vermieden werden könnten. Erste Langzeitstudien haben ergeben, dass die Zahl der Erkrankungen bei geimpften Personen deutlich niedriger ausfällt.

Wie verläuft die Impfung und wer nimmt sie vor?

Eine HPV-Impfung im Alter von 9 bis 14 Jahren erfolgt an zwei Impfterminen. Die beiden Impfungen sollten möglichst im Abstand von fünf Monaten erfolgen. Sie können diese Impfungen bei Ihrem Arzt für Allgemeinmedizin, dem Hausarzt oder auch beim Kinderarzt durchführen lassen. Selbstverständlich nehmen auch Urologen und Gynäkologen die Impfung vor. Eine gute Gelegenheit dazu sind zum Beispiel die Vorsorgeuntersuchungen J1 und J2. Die Impfungen sind im Allgemeinen gut verträglich. Mögliche Nebenwirkungen sind Hautreaktionen an der Einstichstelle oder manchmal auch Kopfschmerzen. In seltenen Fällen kann es zu Abgeschlagenheit, Übelkeit oder Fieber kommen.

Wenn Sie weitere Fragen zur HPV-Impfung für Jungen oder Mädchen haben, wenden Sie sich bitte an uns. Wir empfehlen Ihnen auch nach erfolgter Impfung die Teilnahme an den HPV-Vorsorgeuntersuchungen.