Der Schlaganfall – erkennen und vorbeugen
Mehr als eine Viertelmillion Menschen in Deutschland pro Jahr erleiden einen Schlaganfall. Obwohl es gelungen ist, die Sterblichkeit nach einem Schlaganfall in den letzten Jahrzehnten zu halbieren, bildet der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache. Zwar tritt der Schlaganfall oft bei älteren Menschen auf, doch auch um die 30.000 Menschen unter 50 Jahren sind in Deutschland jährlich davon betroffen.
Wird ein Schlaganfall schnell erkannt und rechtzeitig Hilfe geholt, bestehen heute gute Aussichten den Schlaganfall zu überleben. Aber man kann dem Schlaganfall auch vorbeugen. Eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und die Reduzierung von Übergewicht sind dafür die wichtigsten Faktoren.
Was ist ein Schlaganfall?
Die Bezeichnung Schlaganfall oder Apoplex ist ein älterer Überbegriff für verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen. In jedem Fall jedoch wird die Durchblutung des Gehirns so behindert oder unterbrochen, dass akute Lebensgefahr oder auch die Gefahr andauernder schwerer Schäden eintritt.
Die zwei hauptsächlichen Formen des Schlaganfalls werden mit den Begriffen Hirninfarkt und Hirnblutung bezeichnet. Mit etwa 80% der Fälle ist der Hirninfarkt die bei weitem am häufigsten auftretende Form. Dieser sogenannte ischämische Schlaganfall entsteht im Hirn z.B. durch eine verminderte Durchblutung aufgrund eines in einer Arterie gewanderten Blutpfropfes. Diese Verstopfung der Arterie kann aber auch durch eine Gefäßverkalkung entstehen. In beiden Fällen werden wichtige Areale im Hirn nicht mehr ausreichend versorgt. Der kleinere Teil der Schlaganfälle wird durch Blutungen durch geplatzte Gefäße im Gehirn oder zwischen Gehirn und umgebender Hirnhaut ausgelöst. Beim früher sogenannten “Kleinen Schlaganfall” treten zwar ebenfalls die typischen Symptome auf, bilden sich aber bereits nach Minuten oder Stunden danach wieder zurück. Diese transitorisch ischämische Attacke muss ebenfalls als akuter Notfall behandelt werden, der sofort per Notarzt versorgt werden sollte. Bei etwa 30% der späteren Schlaganfall-Patienten sind solche Vorboten festgestellt worden.
Wie kann man den Schlaganfall erkennen?
Ein Schlaganfall geht meist mit Symptomen wie Bewegungsstörungen, Sprachstörungen, Orientierungsstörungen und Störungen der Koordination einher. Je nachdem, welche Areale im Gehirn betroffen sind, können solche Symptome einzeln oder zusammen auftreten. Halbseitige Lähmungen beziehen sich auf ein Geschehen in der jeweils gegenüberliegenden Hirnhälfte. Der Schlaganfall kann je nach Ursache sowohl ohne als auch mit starken Kopfschmerzen auftreten. Für den Laien gibt es die Möglichkeit, mit einem kurzen Test zu prüfen, ob möglicherweise ein Schlaganfall vorliegt. Dieser Test kann natürlich keine ärztliche Untersuchung ersetzen, gibt aber Hinweise. Der Test wird FAST-Test genannt, stammt mit dieser Abkürzung aus den USA und wird von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe empfohlen. Tritt eines der folgenden Symptome auf, sollte sofort der Notarzt verständigt werden. Wenn Sie eine plötzliche Veränderung festellen oder Ihnen von der Person mitgeteilt wird, achten Sie auf:
F (Face, Gesicht):
Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, besteht Verdacht auf eine halbseitige Lähmung.
A (Arme)
Die Person wird gebeten, beide Arme nach vorne strecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Das ist im Falle einer halbseitigen Lähmung nicht möglich.
S (Speech, Sprache)
Bitten Sie die Personen einen Satz nachzusprechen. Klingt die Sprache undeutlich oder ist die Person gar nicht dazu imstande, liegt möglicherweise eine anfallbedingte Sprachstörung vor.
T (Time, Zeit)
Tritt eines der Symptome auf, rufen Sie bitte sofort den Notarzt unter 112, beschreiben Sie die Symptome und fordern Sie Hilfe an.
Wie kann man einem Schlaganfall vorbeugen?
Ähnlich wie beim Diabetes Mellitus oder anderen Stoffwechselerkrankungen werden auch die Erkrankungen mit Durchblutungsstörungen stark durch die Lebensweise beeinflusst. Je gesünder Sie sich ernähren und je regelmäßiger Sie sich bewegen, desto mehr minimieren Sie das Risiko solcher Erkrankungen. Als besondere Risikofaktoren müssen hier der Alkohol und das Nikotin genannt werden, die als Nerven- und Gefäßgifte den Körper stark belasten. Das gilt besonders im Alter. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Er kann Ihnen Hinweise für eine Lebensführung geben, die auf Ihre persönliche Situation angepasst sind und Sie optimal unterstützt.
Wenn es bereits zu einem Schlaganfall gekommen ist oder der Verdacht darauf besteht, wird der Arzt die betreffenden Patienten nicht nur gezielt behandeln, sondern auch begleitende Medikamente verschreiben.