Schilddrüsendysfunktionen
Wenn die Schilddrüse nicht richtig arbeitet
Die Schilddrüse ist eine sogenannte endokrine Drüse, die ihre Hormone direkt ins Blut abgibt. Sie befindet unterhalb des Kehlkopfes und erinnert in ihrer Form an einen Schmetterling. Die beiden Flügel umgreifen die Luftröhre und sind mit ihr durch das Bindegewebe verbunden. Sie wiegt beim erwachsenen Menschen zwischen ca. 18 und 60 Gramm. Die Schilddrüse speichert Jod und versorgt den Körper mit zwei jodhaltigen Hormonen, die eine wichtige Rolle beim Energiestoffwechsel fast aller Organe und dem Zellwachstum spielen.
Eines davon (ft3) unterstützt den Knochenbau, in dem es für den Einbau von Calcium und Phosphat sorgt und den Abbau der Knochensubstanz bremst. Die Schilddrüsenhormone wirken in vielfältiger Form auf die Funktion von Herz und Kreislauf ein, beeinflussen den Fett-, Zucker- und Bindegewebsstoffwechsel, die Tätigkeit der Schweißdrüsen und sogar die Motorik des Darms. Beim Neugeborenen regulieren sie das Wachstum vor allem auch des zentralen Nervensystems. Die Steuerung der Schilddrüsenhormone ft3 und ft4 erfolgt durch das sogenannte TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon), welches zentral im Hypophysenvorderlappen freigesetzt wird.
Die Struma oder der Kropf
Störungen oder Erkrankungen, also sogenannte Dysfunktionen der Schilddrüse, können wegen der vielfältigen Auswirkungen der beteiligten Hormone zu einer Vielzahl unterschiedlicher Symptome führen. Man unterscheidet je nach Beeinträchtigung der Leistung der Schilddrüse zwischen einer Schilddrüsenüberfunktion und einer Schilddrüsenunterfunktion. Davon unterschieden werden muss jedoch die wohl bekannteste Störung im Bereich der Schilddrüse.
Die Struma bzw. der Kropf ist eine Vergrößerung der Schilddrüse, bei der es aufgrund eines Jodmangels bzw. jodarmen Schilddrüsengewebes zu einer Zellvermehrung von Schilddrüsenfollikel/Bindegewebe mittels Wachstumsfaktoren und der zusätzlichen Wirkung von TSH. Dies führt schließlich zu einer deutlichen Vergrößerung und degenerativen Veränderung der Schilddrüse. Die Alpenländer und Süddeutschland gelten als Jodmangelgebiete. Durch die Verwendung von jodiertem Speisesalz wird diesem Mangel entgegen gearbeitet.
Die Untersuchung der Schilddrüse beim Arzt
Die Untersuchung der Schilddrüse kann in Ihrer Hausarztpraxis erfolgen und sollte ab dem 40. Lebensjahr einmal jährlich erfolgen. Der Arzt tastet die Schilddrüse ab und kann Veränderungen der Form und Größe feststellen. Eine Blutuntersuchung gibt weitere Aufschlüsse. Wenn sich durch die Symptomatik eines Patienten der Verdacht auf eine Dysfunktion der Schilddrüse ergibt, können sich bildgebende Untersuchungen wie der Ultraschall oder die Computertomographie sowie Gewebeuntersuchungen anschließen. Im Labor erfolgt die Bestimmung der jeweiligen Hormonspiegel und die Ermittlung weiterer Messergebnisse.
Schilddrüse: Über- oder Unterfunktion
Störungen der Funktion der Schilddrüse zeigen sich oft zunächst schleichend, d.h. ohne eindeutig zuzuordnende Symptome. Anfänglich bestehen meist so leichte Beschwerden, dass sie oft übersehen bzw. verdrängt werden oder ihre Ursache in anderen Störungen vermutet wird. Eine Überfunktion der Schilddrüse drückt sich auch in einem gesteigerten Stoffwechsel aus. Dieser kann sich z.B. in einer Gewichtsabnahme äußern, aber auch vermehrtes Schwitzen, Haarausfall oder ein Abbau der Muskeln können weitere Symptome darstellen. Zudem kann es zu Schlaf- und Konzentrationsstörungen kommen, manche Patienten klagen ebenso über Herzrasen.
Eine Unterfunktion der Schilddrüse drückt sich hingegen durch einen verlangsamten Stoffwechsel aus. Die Folgen können sich z.B. in einer Gewichtszunahme und einem erhöhten Kälteempfinden äußern. Die Unterversorgung mit den Hormonen kann schließlich zu erniedrigten Blutdruckwerten führen, oft tritt zusätzlich eine Antriebsschwäche und ein allgemeines Müdigkeitsgefühl auf.
Die Behandlung der Dysfunktionen der Schilddrüse
Unbehandelt können Dysfunktionen der Schilddrüse schwere Folgen wie zum Beispiel Herzrhythmusstörungen nach sich ziehen. Die Ursachen für solche Dysfunktionen sind vielfältiger Natur und können sich auch durch eine Virusinfektion oder eine genetische Disposition ergeben. Bösartige Tumore im Bereich der Schilddrüse sind dagegen selten. Je nach Diagnose wird der Arzt entsprechende Medikamente verschreiben, die z.B. bei einer Unterfunktionen den Mangel an Hormonen ausgleichen. In manchen Fällen wird die Behandlung mit operativen Eingriffen oder einer Strahlentherapie durchgeführt.