Adipositas
Der Begriff Adipositas kann mit dem Wort Fettleibigkeit übersetzt werden. In Deutschland geht man davon aus, dass etwa ein Viertel der Erwachsenen übergewichtig bis stark übergewichtig ist. Als allgemeinen Maßstab für das Vorliegen von Adipositas zieht die Weltgesundheitsorganisation den sogenannten Body Mass Index (BMI) heran. Dieser Körper-Masse-Index wird berechnet, indem man die Körpergröße in Metern zum Quadrat nimmt und das Gewicht durch diesen Wert teilt.
Eine Person mit einem Gewicht von 90 kg und einer Größe von 1,90 m hätte also einen BMI von 90 geteilt durch (1,9 x 1,9) = 24,93 bzw. aufgerundet 25. Wenn der BMI über 25 liegt, spricht man von Übergewicht. Werte zwischen 30 und 35 werden als Adipositas Grad I bezeichnet, ab 35 gilt Grad II, mit einem Wert ab 40 gilt der Grad III.
Da jeder Mensch ein Individuum ist, kann der BMI nur eine erste grobe Einschätzung sein. Menschen mit einer hohen Muskelmasse können durchaus einen hohen BMI aufweisen, ohne dabei übergewichtig zu sein. Entscheidend ist vielmehr die Menge des Fettgewebes und dessen Verteilung im Körper. Ein zu hoher Fettanteil belastet den Menschen, schränkt ihn in seiner Beweglichkeit ein und kann zu verschiedenen Krankheiten und Beschwerden wie, z.B. Schäden an den Gelenken führen.
Ein genereller Bewegungsmangel kann die Fettbildung begünstigen, andererseits neigen viele übergewichtige Menschen dazu, sich aufgrund der damit verbundenen Anstrengung noch weniger zu bewegen. Regelmäßige Bewegung beugt aber nicht nur der Fettbildung vor, sondern senkt das Risiko für die Entstehung vieler anderer Krankheiten.
Adipositas wird meist durch mehrere Ursachen begünstigt. Hierzu gehört in erster Linie ein Lebensstil, der sich durch wenig Bewegung und eine übermäßige Ernährung auszeichnet. In vielen Fällen können auch Stress bzw. nervliche Belastung dazu führen, dass Menschen zu viel essen bzw. trinken. Auch die Art des Essens spielt eine wichtige Rolle. Stark fett- und zuckerhaltiges Essen sowie kalorienreiche Getränke fördern die Fettbildung.
Wenn dem Körper mehr Kalorien zugeführt werden als er durch Bewegung und körperliche Anstrengung verbraucht, wird diese überzählige Energie in Form von Fett gespeichert. Diese Fetteinlagerung kann durch genetische Ursachen verstärkt werden. Adipositas wird ebenfalls durch verschiedene Erkrankungen begünstigt, aber auch die Einnahme bestimmter Medikamente. Welche Ursachen jeweils vorliegen, kann und sollte allerdings nur durch eine ärztliche Untersuchung festgestellt werden.
Menschen, die an starken Übergewicht leiden, zeigen verschiedene Symptome wie eine geringe Ausdauer, Kurzatmigkeit und dementsprechend schnellere Ermüdung. Da das Fettgewebe den Wärmetransport behindert, stellt sich oft eine Neigung zu starkem Schwitzen ein. Die allgemeine Beweglichkeit nimmt ab, und es treten Schmerzen in den überlasteten Gelenken und in der Wirbelsäule auf. Hinzu kommt in vielen Fällen eine psychische Belastung, die durch die angenommene oder tatsächliche soziale Ausgrenzung entsteht. Das Selbstbild kann sich negativ entwickeln und das Wohlbefinden weiter beeinträchtigen.
Zu den körperlichen Folgeerscheinungen zählt vor allem auch der Bluthochdruck, der regelmäßig bei stark übergewichtigen Menschen auftritt. Als Folge des Bluthochdrucks steigt das Risiko weiterer Erkrankungen wie die Arterienverkalkung, die bis zur Schädigung der Herzkranzgefäße reichen und sogar einen Herzinfarkt begünstigen kann. Je fettleibiger ein Mensch ist, desto mehr wächst die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Diabetes Mellitus Typ 2 entwickelt, der ebenfalls die Gesundheit stark beeinträchtigt. Zu möglichen weiteren Erkrankungen und Risiken, die mit einer Adipositas einhergehen können, zählen
- Nächtliche Atemaussetzer (Schlafapnoe)
- Gicht
- Gallensteine
- Potenzstörungen oder gynäkologische Beschwerden
- Schlaganfall
Wenn der Arzt bei einem Patienten eine Adipositas vermutet, wird er ihn neben dieser Diagnose auf mögliche Begleiterkrankungen untersuchen. Zur Untersuchung gehören jedenfalls die Messung des Blutdrucks und ggf. ein EKG oder Belastungs-EKG, um den Herzschlag zu kontrollieren. Eine Blutuntersuchung gibt Hinweise auf möglicherweise gesteigerte Blutzucker- und Blutfettwerte und kann ein mögliches hormonelles Ungleichgewicht aufzeigen.
Die Behandlung einer Adipositas hängt ganz von der individuellen Situation und dem Zustand der Patienten ab. Als entscheidend muss die eigene Motivation und die Unterstützung aus dem sozialen Umfeld wie der Familie angesehen werden. Eine bestimmte Diät oder die Umstellung der Ernährung kann dazu beitragen, die Kalorienzufuhr zu begrenzen. Regelmäßige Bewegung verstärkt diesen Effekt und hat viele weitere positive Auswirkungen, so auf die Gelenke und den Kreislauf.
Dabei ist eine ärztliche und in manchen Fällen auch psychologische Begleitung unbedingt empfehlenswert. Der Arzt kann einen Diätplan erstellen sowie Art und Ausmaß der Bewegung empfehlen, so dass die Fortschritte messbar werden. Eine übertriebene Diät kann nicht nur ungünstige Folgen haben, sondern die Patienten auch überfordern. Ein Therapeut kann eventuell mit einer Verhaltenstherapie neue Verhaltensmuster fördern, die den Patienten bei seinen Bemühungen unterstützen.