Kleinkinder erkranken ab einem Lebensalter von etwa sechs Monaten relativ häufig an Atemwegsinfektionen, da sie noch keine entsprechenden Abwehrkräfte entwickelt haben. Der trockene, sogenannte unproduktive Husten und der Husten mit Auswurf, der sogenannte produktive Husten, können eine erhebliche Belastung für das Kind darstellen. Der Husten dient eigentlich zur Reinigung der Millionen von Flimmerhärchen der Schleimhaut in den Bronchien von Staub, Pollen oder anderen winzigen Fremdkörpern.
In den Bronchien können sich jedoch Krankheitserreger festsetzen, die im Verlauf eine größere Produktion von Schleim hervorrufen. Damit geht ein verstärkter Hustenreiz einher. Bei Infektionen der Atemwege wie einer Bronchitis kommt es häufig zunächst zu einem trockenen Husten oder auch Reizhusten, der dann langsam in einen produktiven Husten übergeht.
Bei einem Husten mit längerer Dauer oder einem stärkeren Verlauf sollte jedoch immer ein Besuch beim Arzt oder Kinderarzt erfolgen, bevor kleinere Kinder unter vier Jahren mit Hustensaft behandelt werden.
Dafür gibt es verschiedene Gründe.
- Husten kann unterschiedliche Ursachen haben, die nur ein Arzt abklären kann. So können z.B. Keuchhusten oder Pseudokrupp als gefährliche Erkrankungen anfänglich ganz ähnliche Symptome zeigen.
- Plötzlich auftretender starker Husten, der möglicherweise von einem pfeifenden Geräusch begleitet ist, kann auf einen verschluckten Fremdkörper hinweisen. Jetzt sollte sofort ein Arzt oder die Klinik aufgesucht werden.
- Manche gebräuchlichen Inhaltsstoffe von Hustensaft können gefährlich für kleinere Kinder sein. So können Honig, Menthol oder Kampfer lebensbedrohliche Folgen für die Kinder nach sich ziehen und sind ebenso wie Alkohol oder Antihistaminika für Kleinkinder völlig ungeeignet. Der Inhaltsstoff Kodein im Hustensaft ist schon seit geraumer Zeit für Kinder verboten. Geben Sie daher in der Apotheke immer das Alter der Kinder in Jahren an, damit Sie jedenfalls ein ungefährliches Arzneimittel erhalten.
Welcher Saft hilft wann?
In den unterschiedlichen Stadien des Hustens wirken unterschiedliche Hustensäfte. Beim trockenen Reizhusten ohne Schleim soll ein Hustenstiller den Hustenreiz dämpfen, um dem Kind eine ruhige Nacht zu ermöglichen. Hustenlöser wirken verflüssigend auf den Schleim. So kann der Schleim leichter abgehustet werden, was jedoch besser im wachen Zustand erfolgt. Die Klärung, welcher Hustensaft jetzt der richtige ist, fällt umso schwerer, je jünger die Kinder sind. Hustenstiller können die Reinigung der Bronchien vor allem bei einer Bronchitis erschweren oder verhindern. Hier ist also ebenfalls der Arzt zu befragen, da Kleinkinder bis zu einem Alter von vier Jahren nicht bis kaum in der Lage sind, den produzierten Schleim aus den Bronchien regelrecht abhusten zu können. Es empfiehlt sich daher bis zu einem Alter von vier Jahren gänzlich auf einen Hustenstiller bzw. Hustensaft zu verzichten. In jedem Fall sollten Sie Ihren Arzt fragen.
Falls der Arzt in seiner Diagnose zum Ergebnis kommt, dass ein Hustensaft für Kleinkinder die geeignete Medikation darstellt, kann er das passende Arzneimittel empfehlen oder verschreiben. Lassen Sie sich die Verwendung der Arzneimittel erklären und lesen Sie wie immer die Packungsbeilage. Außerdem gibt es verschiedene Hausmittel, die auch ohne Hustensaft den Husten bei Kindern lindern können. Dazu gehören beispielsweise:
- Das Trinken von viel warmen Tee befeuchtet Atemwege und Schleimhäute der Kinder, löst den Schleim und senkt den Hustenreiz bei trockenem Husten.
- Das Aufhängen feuchter Wäsche wie z.B. Bettlaken erhöht die Feuchtigkeit im Raum und hat eine ähnliche lindernde Wirkung auf die Bronchien.
- Ein weiteres Kissen hilft dem Kind dabei, die Atemwege freizuhalten, weil der Oberkörper höher liegt.
Lassen Sie sich in der Apotheke oder beim Hausarzt über die Verwendung von Brustwickeln gegen Husten informieren. Brustwickel mit warmen zerdrückten Kartoffeln, Quark oder auch Thymian haben sich bei Kindern bewährt. Das gilt allerdings erst für Kinder über einem Jahr. Husten geht häufig mit Schluckbeschwerden einher. Daher sollte die Nahrung aus Suppe oder Brei bestehen, die das Schlucken für die Kinder erleichtern.